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„Von Laplap und Simboro – acht Wochen am anderen Ende der Welt“

03. November 2016

„Vanuatu ist in der Forschergemeinde weltweit bekannt für seine hohe kulturelle Diversität und daher ein besonders spannendes Land für eine Doktorandin, die zu frühkindlicher Entwicklung und Kultur forscht.

Mein Aufenthalt begann zunächst in Port Vila, der Hauptstadt Vanuatus, die auf der Insel Efate liegt. Dort beantragte ich eine Forschungsgenehmigung und lernte Bislama, eine der Amtssprachen Vanuatus. Bislama ist eine auf Englisch basierende Pidgin-Sprache, die den Einwohnern Vanuatus zur Verständigung untereinander dient, denn nicht selten werden in zwei benachbarten Dörfern zwei völlig unterschiedliche Sprachen gesprochen! Mit 110 Sprachen verteilt auf 258.00 Einwohner hat Vanuatu die höchste Sprachendichte weltweit.

Nach der Anfangszeit in Port Vila lebte ich vorwiegend in verschiedenen Dörfern um und auf Efate. Diese Wochen auf dem Land waren in vielerlei Hinsicht sehr interessant: Zum einen lebte ich bei Gastfamilien und konnte so mein Bislama weiter aufpolieren, das Familienleben kennenlernen und einen Einblick in die Kultur und das traditionelle Inselleben gewinnen. Zum anderen erhob ich erste Daten: Mit den Erwachsenen führte ich ethnografische Interviews durch, in denen ich ihnen Fragen über ihre Gemeinde, Familie sowie das Leben von Erwachsenen und Kindern in ihrem Dorf stellte. Dabei lernte ich viel über Hochzeitsregeln, matrilineare Stammesweitergabe und Erziehungsziele ni-vanuatischer Eltern. Außerdem pilotierte ich eine erste entwicklungspsychologische Studie, die ich in Kooperation mit den örtlichen Schulen mit Kindern zwischen 4 und 9 Jahren durchführte.

Neben der paradiesischen Natur Vanuatus hat mich besonders die Herzlichkeit der Menschen beeindruckt und ich freue mich darauf, nächstes Jahr zurückzukehren!“